Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern. Ein bisschen gilt das auch für gezeichneten Humor. Doch die Kari aus der Feder aktuell arbeitender Zeichner und Karikaturisten, hier Klaus Stuttmann, bleibt immer noch Kunst. Selbst, wenn sie unter dem Titel „Kannste knicken“ gezeigt wird. Die aktuelle Ausstellung der „Cartoonlobby“ in der Berliner MedienGalerie lässt das vergangene Jahr Revue passieren und bietet zugleich etwas „Vorsicht“ auf 2022.
Die Karikaturen und Cartoons verdeutlichen zwar, dass die Corona-Pandemie und ihre Folgen auch im letzten Jahr das beherrschende Thema waren – aber auch andere wichtige Auseinandersetzungen in Politik und Gesellschaft mit zum Tagesgeschehen gehörten.
Mit feinsinnigem Humor und bösartiger Satire schauen die Cartoonlobbyist*innen noch einmal auf die Aufreger und Geschehnisse im Jahr 2021 zurück. Es geht um Themen wie der Sturm auf das Weiße Haus, die Diskussionen zu Inzidenzwerten und Impfpflicht, Klimakonferenz und Klimawandel, das Desaster beim Rückzug aus Afghanistan, die Kandidaten und Wahlen in Deutschland, der Abschied von Angelika Merkel, die Hochwasserkatastrophe an der Ahr, 2G, 3G, Lock Down, Querdenker, Solidarität, Gendern und so weiter.

Es ist bereits das siebte Mal in Folge, dass in der ver.di-MedienGalerie ein neues Jahr mit einer Ausstellung der besten Karikaturen und Cartoons von Zeichner*innen aus ganz Deutschland beginnt. Leider gab es in diesem Jahr Omikron-bedingt keinen Neujahrsempfang zur Eröffnung. Doch ab dem 20. Januar können bereits die Arbeiten von 62 prominenten Mitgliedern der „Cartoonlobby“ in der Kreuzberger Dudenstraße 10 betrachtet werden. Allein 120 davon „analog“, unter Beachtung der 2G-Regeln, sowie weit über 200 zusätzlich „digital“ als Diashow im Schaufenster. Die Hoffnung, dass am 4. März eine feierliche Finissage stattfinden kann, besteht weiter.
Der bundesweite Verband Cartoonlobby engagiert sich bereits seit 2008 für die Bewahrung aller visuellen Formen von Humor und Satire und deren Anerkennung als gleichberechtigten Bestandteil von Kunstschaffen und Kulturerbe in Deutschland. Verwirklicht wurde dieses Anliegen nicht zuletzt durch ein eigenes Museum, des „Cartoonmuseum Brandenburg“ in Luckau, das bis zu seiner Schließung 2021 zehn Jahre bestand.
Seither werden geeignete neue Räume in der Hauptstadtregion gesucht. Bisher ist für die Unterbringung der Sammlung nur eine vorläufige Lösung gefunden. Die Arbeit im Sinne eines internen „Forschungszentrums für Karikatur und Pressefreiheit“ kann fortgeführt werden. Exponate sind weiterhin im Original zugänglich und für die Nachwelt bewahrt. Für die Öffentlichkeit werden die Sammlungsstücke zunehmenden digital verfügbar gemacht. „Ausstellungsprojekte in einer eigenen Einrichtung können erst wieder realisiert werden, wenn interessierte Partner bzw. passende Räumlichkeiten in der Region Berlin-Brandenburg gefunden wurden“, so Andreas Nicolai Geschäftsführer des Cartoonlobby e.V. Die Suche habe Priorität.
An der aktuellen Ausstellung beteiligte Künstler*innen:
Reinhard Alff – Dortmund ~ Arghxsel – Pohnsdorf ~ A TALE – München ~ Harm Bengen – Norden ~ Bettina Bexte – Bremen ~ BURKH – Köln ~ Peter Butschkow – Langenhorn ~ Paolo Calleri – Ulm ~ Rainer Demattio – Epfendorf ~ Birgit Dodenhoff – Zeven ~ Bernd Eisert – Dornstadt ~ FEICKE – Hamburg ~ Annika Frank – Mannheim ~ Katharina Greve – Berlin ~ Markus Grolik – München ~ Steffen Gumpert – Berlin ~ Rainer Hachfeld – Berlin ~ Ruth Hebler – Köln ~ Philipp Heinisch – Berlin ~ Barbara Henniger – Strausberg ~ Olga Hopfauf – Osnabrück ~ Phil Hubbe – Magdeburg ~ Mathias Hühn – Berlin ~ Michael Hüter – Bochum ~ Helmut Jaček – Berlin ~ Steffen Jahsnowski – Herschel – Berlin ~ JAMI – Düsseldorf ~ JORI – Leipzig ~ Dominik Joswig – Wandlitz ~ Petra Kaster – Mannheim ~ Matthias Kiefel – Berlin ~ Bert Kohl – Staufen ~ Hans Koppelredder – Berlin ~ Kriki – Berlin ~ Peter Kruse – Stade ~ Jan Kunz – Flöha ~ LAHS – Frankfurt a.M. ~ LEXA – Berlin ~ Marunde – Hitzacker ~ Rebecca Meyer – Königswinter ~ MIRK – Karlsruhe ~ MOCK – Bremen ~ NEL – Erfurt ~ Nitsche – Paderborn ~ OTTbyrds – Sachsenkam ~ Ari Plikat – Dortmund ~ Harry Prüfert – Jüterbog ~ RABE – Bad Liebenstein ~ Bettina Schipping – Düsseldorf ~ SCHWARWEL – Leipzig ~ STOB – Bad Neuenahr ~ SOBE – Edewecht ~ Philipp Sturm – Leipzig ~ Klaus Stuttmann – Berlin ~ Swen – Baden (CH) ~ TEMI – Roßleben ~ Peter Thulke – Berlin ~ Jan Tomaschoff – Erkrath ~ Tricomix – Lenzkirch ~ ULI – Köln ~ Ulrike Wodner – Leipzig ~ Freimut Woessner – Berlin
Geöffnet Dienstag, Donnerstag, Freitag 15 – 19 Uhr
Nur nach vorheriger Anmeldung, Tel.: 030-8866 5402.
Es gilt die 2 G Regelung – geimpft oder genesen