Themenvielfalt im historischen und oft autobiographischen Kontext, das kennzeichne das Werk von Uwe Timm. Der Bundesvorstand des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller in ver.di würdigt den verdienstvollen und geachteten Kollegen und gratuliert ihm zu seinem 80. Geburtstag am 30. März.
Uwe Timm wurde 1940 in Hamburg geboren. Er machte eine Kürschnerlehre, übernahm nach dem Tod des Vaters das Familiengeschäft und holte 1963 am Braunschweig-Kolleg sein Abitur nach. Er studierte in München und Paris Philosophie und Germanistik und in einem Zweitstudium danach Soziologie und Volkswirtschaftslehre. 1971 promovierte er mit seiner Dissertation über das Thema »Das Problem der Absurdität bei Albert Camus«. Anfang der 1970er Jahre war Timm Mitgründer der »Wortgruppe München« und Mitherausgeber der »AutorenEdition« sowie der Zeitschrift »Literarische Hefte«.
Mit dem Band »Widersprüche« begann seine politische Lyrik 1971. Es folgten die Hörspiele »Herbert oder die Vorbereitung auf die Olympiade« und – auch als Theaterstück – »Die Steppensau«.
In seinem Debütroman »Heißer Sommer« (1974) verband er persönliche Erfahrungen mit politischer Analyse. Das Buch ist ein literarisches Zeugnis der 68er-Studentenrevolte, genauso wie auch der spätere Roman »Der Freund und der Fremde« (2005), in dem Timm die Geschichte seiner Freundschaft zu dem 1967 auf der Anti-Schah-Demonstration in Berlin erschossenen Benno Ohnesorg aufarbeitete.
Besonders bekannt wurde Uwe Timm durch seine Novelle »Die Entdeckung der Currywurst« (1993) über das kleine Leben nach dem Krieg und die Suche nach der ehemaligen Besitzerin einer Imbissbude am Hamburger Großneumarkt.
Seine Vorliebe für fremde Kulturen äußert sich in »Morenga« (1978) über den ersten schwarzafrikanischen Befreiungskampf unter dem »schwarzen Napoleon«, Jakob Morenga, in dem in Südamerika spielenden Roman, »Der Schlangenbaum« (1986), und in den Aufzeichnungen seines zweijährigen Aufenthalts in Rom »Vogel, friss die Feige nicht« (1989).
Aber auch innendeutsche Themen haben ihn beschäftigt. Sein dritter Roman, »Kerbels Flucht« (1980), widmet sich dem Münchner Studenten und Taxifahrer Christian Kerbel. Im Roman »Kopfjäger« (1991) geht es um einen verurteilten Wirtschaftskriminellen. Im 2001 veröffentlichten Roman »Rot« geht es um einen Altkommunarden und Beerdigungsredner, um Liebe und das Älterwerden.
2003 erschien Timms autobiografische Erzählung »Am Beispiel meines Bruders«, die eine allgemeine Diskussion über die deutsche Erinnerungskultur und den Nationalsozialismus auslöste, und 2013 seine »Autobiographische Schriften«. In einem Interview sagte er, dass er in den letzten Jahren immer mehr zum Autobiographischen neige.
Viele Werke Uwe Timms wurden verfilmt. Der Schriftsteller erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Die Liste beginnt chronologisch mit dem Literaturpreis der Stadt München (1989) und endet bisher mit dem Schillerpreis (2018).