Mit einem Musik-Flashmob vor dem Rathaus der Stadt Münster forderten am 26. April 2022 unter dem Slogan „Good Play. Fair Pay“ 120 Musikerinnen und Musiker aus ganz Deutschland höhere Mindesthonorare für Freischaffende. Sie folgten damit einem Aufruf der Deutschen Orchestervereinigung, die zeitgleich in der Stadt ihre nationale Delegiertenversammlung durchführte.
Ein Kammerorchester, ein Solistenensemble aus Mitgliedern deutscher Rundfunkchöre, Gesangsstudierenden und freischaffenden Sängern sowie ein großer, hundertstimmiger Chor forderten mit einer aktuellen Fassung des Chorals „Himmelschreiende Sünde“ aus der Markus-Passion von Johann Sebastian Bach den „gerechten Lohn“ für hochqualifizierte musikalische Tätigkeiten.
Festangestellte Mitglieder von über 100 deutschen Berufsorchestern und Rundfunkchören solidarisierten sich auf diese Weise mit ihren freischaffenden Kolleginnen und Kollegen. „Freischaffende Ensemblemusiker leben vor allem von Auftrittshonoraren. Diese werden seit Jahrzehnten meist viel zu gering angesetzt und müssen endlich angehoben werden“, forderte DOV-Geschäftsführer Gerald Mertens. Er verwies darauf, dass Freie hiervon ihren kompletten Lebensunterhalt auch für Familie und Kinder, Renten- und Krankenversicherung, hochwertige Musikinstrumente und viele weitere notwendige Berufsausgaben finanzierten. Erkrankung oder Schwangerschaft bedeuteten meist einen kompletten Honorarausfall.
Das offizielle Durchschnittseinkommen freischaffender Musiker betrage laut Künstlersozialkasse aktuell nur 1.182,58 Euro im Monat. Die DOV-Forderung nach einem Tagessatz von mindestens 250 Euro richte sich vor allem an Bund, Länder und Kommunen bei öffentlich geförderten Musikprojekten. Sie richte sich aber auch an alle sonstigen Veranstalter, die Freischaffende engagieren. Prekäre Lebensverhältnisse und kalkulierbare Altersarmut für freischaffende Musikerinnen und Musiker seien nicht länger tolerierbar.