Am 23. April feiern die Menschen überall auf der Welt das Buch und das Urheberrecht. Seit 1995 begangen, ist der UNESCO-Welttag des Buches ein nun bereits etablierter Fixpunkt für die Buchbranche. Warum feiern wir diesen Tag, was ist eine Welthauptstadt des Buchs, und was für Aktionen zu Ehren des Buches gibt es 2019? Ein Überblick.
Angeblich geht der 23. April als Welttag des Buches auf die katalanische Verehrung des Heiligen Georg zurück, an dessen Namenstag Rosen und Bücher verschenkt werden. Das gemeinsame Todesdatum von William Shakespeare, Miguel de Cervantes und Inca Garcilaso de la Vega im Jahr 1616 stand für das Datum Pate. Noch denkwürdiger wird der Tag durch den Tod des katalanischen Autors Miguel Pla und den Geburtstag des isländischen Literaturnobelpreisträgers Halldór Laxness.
Tatsächlich hat die UNESCO in ihrer 28. Generalversammlung im Herbst 1995 in Paris in einer Resolution beschlossen, zukünftig am 23. April den „World Book and Copyright Day“ zu feiern. In der Begründung steht unter anderem, dass, historisch gesehen, Bücher der „machtvollste Faktor in der Verbreitung von Wissen“ waren und noch immer das „effektivste Mittel der Wissensbewahrung“ darstellen. Seit jeher und auch aktuell gelte, dass „Bücher zu unterstützen der Aufklärung all jener dient, die Zugang zu ihnen erhalten“. Weiterhin entwickeln, so die UNESCO, Bücher ein „vollständigeres kollektives Bewusstsein kultureller Traditionen“ und fördern „ein Verhalten, das auf Verständnis, Toleranz und Dialog basiert“.
Heute feiert man in mehr als 100 Ländern weltweit den UNESCO-Weltbuchtag. Über 100 Verbände, Firmen, Regierungsbehörden und andere Organisationen beteiligen sich mit Aktionen daran, um Millionen von Menschen das Buch näher zu bringen.
Bücher gelten als Fenster zu kultureller Vielfalt und Mitteln, einen Dialog herzustellen. Bücher vermitteln Werte und verbreiten Wissen. Bücher erhalten Erinnerungen und schaffen ein gemeinsames kulturelles Erbe, ohne, dass die Kulturen dabei ihren Charakter verlören.
Aus der Tradition des Weltbuchtags wird jedes Jahr eine Stadt der Welt zur Welthauptstadt des Buches ernannt. Kaum jemand dürfte wissen, dass es sich dabei nach Athen 2018 dieses Jahr um Sharjah (Schardscha) in den Vereinten Arabischen Emiraten handelt. Die Bewerbung Sharjahs war erfolgreich, weil sie von „innovativer, verständlicher und inklusiver Art“ gewesen sei, schreibt Irina Bokova, Generaldirektorin der UNESCO.
Sharjah hält aus diesem Grund unter den Stichworten Inklusivität, Lesen, Überlieferung, Engagement, Veröffentlichen und Kinder unter anderem eine Konferenz über freie Meinungsäußerung ab, einen Lyrikwettbewerb für Jugendliche sowie einen Gestaltungsworkshop für Bücher in der Blindenschrift Braille.
In Deutschland sind die Vorreiter des Weltbuchtags heute die Stiftung Lesen mit der Schüleraktion Ich schenk dir eine Geschichte sowie der Börsenverein des deutschen Buchhandels. In der Schüleraktion können Lehrkräfte der 4. und 5. Jahrgangsstufe kostenfreie Büchergutscheine bestellen, die am 23. April an die Schüler verteilt werden. Ausgewählte Buchhändler*innen akzeptieren diese Gutscheine als Bezahlung für ein Exemplar des diesjährigen Welttagbuchs „Ich schenk dir eine Geschichte“.
Unter dem Hasthtag #verlagebesuchen öffnen zum Welttag außerdem über 100 deutsche und schweizerische Verlage vom 3.-12. Mai neugierigen Besuchern ihre Türen für Lesungen und Werkstattgespräche, Verlagsführungen und Buchpräsentationen, Vorträge und anderes.
Erwähnt sei noch die Aktion Blogger schenken Lesefreude. Hier verlosen bibliophile Blogger am Weltbuchtag in einem Gemeinschaftsprojekt Bücher an ihre Besucher und Besucherinnen.
„Verständnis, Toleranz und Dialog“ – der Geist, in dem der Welttag des Buches erschaffen wurde, erscheint heute ebenso dringlich wie damals. Daher feiert der Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller auch 2019 das Buch und das Lesen in all seinen Formen.