ver.di und die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) machen sich gemeinsam für eine umgehende Sanierung des Stadttheaters Landshut stark. Die Finanzierungsprobleme bei der geplanten Sanierung dürften nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden. „Es ist inakzeptabel, das Theater gegen Schulfinanzierung auszuspielen, denn beides hat seine Berechtigung“, erklärte Agnes Kottmann von ver.di.
„Wenn das Stadttheater Landshut nicht bald und umfassend saniert wird, gerät der gesamte Theater- und Orchesterverbund mit Straubing und Passau in Gefahr. Funktionsfähige Spielstätten sind unabdingbar“, so bekräftigt Robin von Olshausen von der DOV.
Wer gegenwärtig die Webseite des Landestheaters Niederbayern aufruft, sieht als erstes eine Eilmeldung mit der Forderung „Nein zum Aus“. Mit einer Petition „Ja zur Sanierung“ wurden bereits mehr als 10 000 Unterstützer mobilisiert, seit Stadtrat und Bürgermeister von Landshut die lange geplante Sanierung der städtischen Bühne auf unbestimmte Zeit vertagen wollen.
Schon 2014 war das Ensemble aus dem denkmalgeschützten Theaterbau aus- und in ein Provisorium mit Zelt eingezogen. Dort spielt man seither unter schwierigen, teils unzumutbaren Bedingungen. Ursprünglich sollte der Interimszustand zehn Jahre dauern. Nun hätten angesichts eines Infrastrukturstaus Schulen und Straßen Vorrang, heißt es aus der Stadtverwaltung. Das Theater könne im aktuellen Haushalt nicht berücksichtigt werden, konkrete Planungen seien nicht vor 2024 möglich. Die Theaterleute und ihre Unterstützer halten das für inakzeptabel, zumal der Freistaat Bayern sich mit einem Zuschuss von 70 Prozent an der Sanierung beteiligen wollte.
ver.di und die DOV sind sich einig, dass sowohl die bayerische Staatsregierung als auch die kommunale Seite gefordert sind. „Die Bayerische Staatsregierung kann nicht ein Theater nach dem anderen mit Millionenspritzen zu Staatstheatern umwidmen, aber ein kommunales Theater in Not und die Beschäftigten im Regen stehen lassen“, erklärten Kottmann und von Olshausen.
Aber auch die Stadt und Oberbürgermeister Alexander Putz (FDP) seien nach wie vor in der Pflicht. Denn schließlich würden zum Beispiel bei der mit 22 Millionen Euro veranschlagten Sanierung der Landshuter Eishockeyhalle auch keine Abstriche gemacht. „Und das ist gut so.“ Die Gewerkschaften erwarten diese konsequente Haltung auch fürs Stadttheater, das zum Zweckverband des Landestheaters Niederbayern mit weiteren Spielstätten in Passau und Straubing gehört. Insbesondere die kommenden Kommunalwahlen im Frühjahr 2020 böten eine Chance, sich für eine stärkere Finanzierung von Kunst, Kultur, Bildung und Sport in der Kommune zu engagieren, ohne dass diese Bereiche in Konkurrenz zueinander treten müssen.
Nachtrag am 14. November 2019:
Laut einer Meldung des Bayerischen Rundfunks ist die Theatersanierung in Landshut vorerst nicht gestoppt.
Der Haushaltsausschuss in Landshut habe am 13. November beschlossen, die Planungen für die Sanierung 2020 wie vorgesehen fortzusetzen. Insgesamt stehen dafür 1,85 Millionen zur Verfügung. Der massive Protest gegen den Stopp habe somit Wirkung gezeigt.
Die Online-Petition vermeldete zu diesem Zeitpunkt über 15.000 Unterstützer.